Andreas Heuser kandidiert für die CDU ums Wettenberger Bürgermeisteramt. FOTO: SO © Ruediger Sossdorf

Wenn Andreas Heuser gewählt wird, dann wäre es das erste Mal, dass ein Wettenberger in der Großgemeinde Bürgermeister würde", sagt Dr. Gerhard Noeske. Gemeinsam mit seinen Vorstandkolleginnen Andrea-Barbara Walker und Renate Dysli hat der CDU-Vorsitzende am gestrigen Freitag auf Burg Gleiberg den Mann vorgestellt, der für die Union zum Bürgermeister gewählt werden soll.

Heuser, 54, verheirateter Vater von drei Kindern, wohnt in Fr ankenbach, ist Erster Polizeihauptkommissar, arbeitet als Dozent für Urkundendelikte an der hessischen Polizeiakademie in Wiesbaden - und ist Krofdorfer. Das unterstrichen der Kandidat selbst wie auch die CDU-Spitze bei der Vorstellung wiederholt.

Der Vorstand der Wettenberger CDU hat sich mehrfach in Skype-Konferenzen mit Heuser getroffen und ihn am vergangenen Mittwoch dann gebeten, zu kandieren. Eine formale Nominierung durch eine Mitgliederversammlung ist derzeit nicht machbar, soll aber zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt werden.

Für CDU-Chef Noeske war klar, dass man jetzt, kurz nach Ostern, einen Kandidaten präsentieren wollte. Wichtig ist der CDU dabei, die Bürgermeisterwahl im Sommer 2021 im Kontext der Kommunalwahl im März 2021 zu sehen, wenn auch in der Gemeindevertretung Mehrheiten neu sortiert werden.

Noeske spricht von "großem Vertrauen, dass Heuser das Bürgermeisteramt ausfüllen kann" und verweist auf dessen Verwaltungsstudium, Führungserfahrung als ehemaliger Bundeswehr-Offizier und eben die Dozententätigkeit an der Polizeiakademie.

Ob es weitere potenzielle Kandidaten in der engeren Auswahl gab, das ließ Noeske auf Nachfrage offen: Man habe sich "umgeschaut und bundesweit gesucht", scherzte er.

Heuser selbst setzt bei der Kandidatur auf seine Krofdorfer Verwurzelung und auf offene Kommunikation: Aufgewachsen ist er in der Krofdorfer Krokelstraße, hat in Krofdorf beim TSV Fußball gespielt, hat mit 13 Jahren seine erste Büttenrede bei den Krofdorfer Fastnachtsfreunden gehalten, war später "Prinz Andreas I." (gemeinsam mit Prinzessin Patricia Marfilius), war eine Zeit lang KFF-Sitzungspräsident. Bis heute sei er bald jeden Tag bei der betagten Mutter im Elternhaus in der Krofdorfer Krokelstraße, sagt er, gehe ins örtliche Fitnessstudio Fitalis zum Trainieren. Und kündigt für die kommenden Wahlkampfmonate wie auch eine angestrebte Bürgermeisterzeit an: "Ich werde oft draußen sein, will mit den Menschen reden, will an deren Puls sein."

In den vergangenen Monaten, so sagt Andreas Heuser, sei er von vielen Menschen in den Wettenberg-Dörfern angesprochen und zur Kandidatur ermutigt worden.

Just das zeige, "dass er eine Alternative zum Amtsinhaber ist", sagt Andrea Walker. Und Renate Dysli vom CDU-Vorstand fügt hinzu: "Es ist ungemein wichtig, dass die Bürger eine echte Wahl haben."

Heuser macht keinen Hehl daraus, aus einer sozialdemokratischen Familie zu stammen. Sein Vater Wilhelm war jahrzehntelang SPD-Mitglied. Auch er selbst war in die SPD eingetreten, wie er freimütig einräumt - und hat die Partei nach wenigen Monaten wieder verlassen. Als Begründung nennt er Andrea Ypsilantis Wortbruch nach der Wahl.

2014 in die CDU eingetreten, übernahm er 2015 für anderthalb Jahre den Vorsitz des CDU-Gemeindeverbands Biebertal und gab ihn aus beruflichen Gründen vorzeitig an Dr. Alfons Lindemann weiter.

Engagement in ehrenamtlichen kommunalen Gremien wie Gemeindevertretung oder Ortsbeirat in der Wahlheimat Biebertal weist seine Biografie nicht auf. "Dafür war die Zeit zu kurz", sagt Heuser. Aktuell wechselt er von der CDU Biebertal zur CDU Wettenberg, um die Ernsthaftigkeit seiner Ambitionen zu unterstreichen.

Für die CDU Wettenberg ist die frühzeitige Nominierung des Bürgermeisterkandidaten, mehr als ein Jahr vor einem noch nicht einmal genau festgelegten Wahltermin, ein Strategiewechsel: Bei der Bürgermeisterwahl 2009, als Sozialdemokrat Thomas Brunner die Nachfolge von Gerhard Schmidt antrat, da kandidierte für die CDU Carsten Zörb aus Lützellinden. Er erreichte 31 Prozent. 2015, bei Brunners Wiederwahl, trat für die CDU Timo Röder an, Auch der Fernwalder kam damals über einen Achtungserfolg mit 32 Prozent nicht hinaus. Beide Kandidaten waren seinerzeit mit Anfang 30 vergleichsweise jung, kamen von außerhalb und hatten dank später Nominierung einen eher kurzen Wahlkampf zu bestreiten.

Bei einer Wahl im Sommer 2021 wird der Wettenberger Bürgermeister, wer auch immer das sein wird, die neue Amtszeit am 1. Februar 2022 beginnen.

(Veröffentlichung der Gießener Allgemeinen Zeitung vom 25.04.2020)

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